Initiative i5976: dA - Grüne - Wasser marsch! Maßnahmen gegen die zunehmende Hitze in der Stadt
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Letzter Entwurf vom 17.06.2015 um 17:35 Uhr · Quelltext

Städte müssen in Zukunft mit häufigeren Hitzewellen rechnen. Davor warnen nicht nur KlimaforscherInnen, das spüren wir jedes Jahr mehr und mehr am eigenen Leib, aktuell gerade letztes Wochenende. Wer die Möglichkeit hat, flüchtet an heißen Tagen aus der Stadt und das aus gutem Grund. Schon heute ist die jährliche Durchschnittstemperatur in Städten um ein bis drei Grad Celsius höher als im Umland. In klaren, windstillen Nächten beträgt der Unterschied sogar bis zu zwölf Grad Celsius! Denn während außerhalb der Städte die Temperaturen in der Nacht sinken und für notwendige Kühlung des Körpers sorgen, geben die Gebäude sowie die versiegelten (Straßen-)Flächen in der Stadt die gespeicherte Wärme wieder frei und verhindern damit die Abkühlung der Luft, die die Menschen in der Stadt zur Entspannung brauchen. Die zunehmende Erwärmung ist die Rechnung, die wir in den Städten für unreflektierte Verdichtung, fehlende Rücksichtnahme auf Frischluftschneisen, Versiegelung von atmungsaktiven Flächen und mangelhaften Baumschutz zahlen müssen. Maßnahmen zur Linderung von Hitze und zur Vermeidung von gesundheitlichen Schäden sind jetzt dringend notwendig. Besonders belastet durch die Hitze in den Städten sind ältere Menschen. Eine erhöhte Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit älterer Personen während Hitzeperioden wurde bereits in mehreren Städten beobachtet. Im Alter spürt der Körper die Hitze erst später und kann viel langsamer mit kühlenden Maßnahmen reagieren, wie etwa mit angepasster Durchblutung und Schwitzen. Auch das Signal Durst kommt nur verzögert und schwächer als bei jüngeren Menschen. SeniorInnen leiden daher oft unter Dehydrierung, von der sie sich wiederum nur langsam erholen. Dieses Thema hat auch eine starke soziale Komponente. Ältere Menschen mit niedrigem Einkommen gelten nämlich als stärker gefährdet, was auf eine schlechtere Wohnsituation und soziale Isolation zurückzuführen ist. Die Stadt Wien hat im vergangenen Jahr bereits auf wissenschaftlicher Basis mit der Umsetzung eines Maßnahmenpaketes unter dem Titel „Strategien zur Minimierung des globalen Phänomens urbaner Hitzeinseln“ begonnen (Details unter: www.wien.gv.at/umweltschutz/uhi.html). Graz sollte diesem Beispiel folgen, um insbesondere älteren Menschen das Leben in der Stadt auch während der Sommermonate erträglicher zu machen. Neben mittel- und langfristigen Maßnahmen, die in der Stadtplanung zu berücksichtigen sind, wie der Entwicklung konkreter Entsiegelungsstrategien, dem Schaffen von über die Stadt verteilten, kleinen, begrünten Frischluftinseln, der Förderung von Fassaden- und Dachbegrünung, dem Verwenden heller Farben bei Anstrichen und Belagsauswahl, dem Forcieren von Gemeinschaftsgärten, der Einrichtung von Wasserspielplätzen und Wasserflächen in Parkanlagen und auf versiegelten Plätzen, können auch kurzfristig umsetzbare, pragmatische Angebote den Grazerinnen und Grazern Erleichterung an Hitzetagen bringen. Besonders wichtig ist die kühlende Wirkung des Wassers, das den Grazerinnen und Grazern im öffentlichen Raum an besonders heißen Tagen in unterschiedlicher Form zur Verfügung stehen sollte. Trotz eines in den letzten Jahren erfolgreichen Ausbaus von Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet, sind zentrale und stark frequentierte Orte wie der Hauptplatz, der Jakominiplatz oder der Bahnhof nach wie vor nicht mit Trinkwasser versorgt. Bestehende Brunnenanlagen, wie jene am Mariahilferplatz, oder die Anlage am Grünanger sind nicht nur an heißen Tagen gänzlich außer Betrieb. Mit der Einrichtung zusätzlicher Trinkbrunnenanlagen in der frequentierten Innenstadt, der ordentlichen Wartung bestehender Brunnen, mit offenen Wasserflächen auf versiegelten Plätzen, freiem Eintritt in die städtischen Bäder für SeniorInnen an besonders heißen Tagen oder mit Sprühwasseraktionen durch die Inbetriebnahme von Sprenkelanlagen in Parks oder durch Kooperationen mit der Grazer Feuerwehr könnte an Hitzetagen pragmatisch und kurzfristig Abhilfe geschafft werden. Da die Sommermonate vor der Türe stehen und die Stadt Graz bei Maßnahmen gegen die steigende urbane Hitze Nachholbedarf hat stelle ich namens des Grünen Gemeinderates - ALG folgenden
 
 

Dringlichen Antrag Der Gemeinderat möge beschließen,

· Die Stadtbaudirektion wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den zu befassenden Abteilungen und Ämtern die Maßnahmen aus dem EU-Projekt Urban Heat Islands „Strategien zur Minimierung des globalen Phänomens urbaner Hitzeinseln“, das in Wien im letzten Jahr präsentiert wurde, auf ihre Umsetzbarkeit für die Stadt Graz hin zu prüfen und dem Gemeinderat einen Aktionsplan für die kommenden Jahre vorzulegen.

· Die Stadtbaudirektion wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Holding Graz eine öffentliche Trinkwasserversorgung für den Hauptplatz, den Jakominiplatz, den Hauptbahnhof und andere bisher noch nicht erschlossenen, stark frequentierte Orte zu prüfen sowie erhöhtes Augenmerk auf den Betrieb bereits bestehender Brunnenanlagen, wie z.B. jener am Mariahilferplatz oder am Grünanger, zu legen.

· Die Stadtbaudirektion wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Holding Graz und der Feuerwehr der Stadt Graz und in Anlehnung an den Motivenbericht zu prüfen, ob an besonders heißen Tagen, Sprühwasseraktionen an geeigneten Plätzen der Stadt durchgeführt werden können.