Initiative i5675: dA - SPÖ - Kostenloser Eintritt in Grazer Museen
 Ja: 5 (100%) · Enthaltung: 0 · Nein: 0 · Angenommen
Letzter Entwurf vom 25.02.2015 um 16:47 Uhr · Quelltext

Für eine Stadt ist Kultur Visitenkarte nach außen und zugleich die Seele der Stadt. Befinden, Bewusstsein und Zustand können an ihr von innen wie außen abgelesen werden. Kultur braucht natürlich in einer Stadt auch Orte der Entstehung und Orte der Vermittlung. Für Graz – als Kulturhauptstadt 2003 – gilt das im Besonderen und Graz wird diesem hohen Anspruch auch in weiten Teilen gerecht: Unsere Stadt verfügt erfreulicher Weise über ein breites und gutes Angebot an Museen und anderen kulturvermittelnden Einrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft.

Kunst und Kultur bereichert aber auch jeden einzelnen Menschen, bildet und fordert ihn zur kritischen Auseinandersetzung mit sich und seiner Umgebung. Daher muss es Anliegen ein, möglichst vielen Menschen in Graz einen möglichst barrierefreien und niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Finanzielle Aufwendungen, die mit dem Besuch von Museen oder anderen kulturellen Einrichtungen verbunden sind, stellen natürlich für viele Menschen eine Barriere dar.

Nicht zuletzt aus diesem Grund stellte ich im April 2013 den Antrag auf die Prüfung der Möglichkeiten für den kostenlosen Zugang zu Museen und deren Vermittlungsangebote für Schulklassen und Kindergartengruppen – dies unter dem Gesichtspunkt, dass es besonders wichtig sei, schon den Jüngsten den Weg in diese Richtung zu ebnen, denn auch dies steht für Nachhaltigkeit. Doch obwohl dieser Dringliche einstimmig beschlossen wurde, kam es nicht zur Umsetzung: Die zuständige Kulturreferentin verwies darauf, dass dies aus budgetären Gründen nicht möglich wäre, weiter Schritte in Richtung Umsetzung folgten nicht.

Umso überraschter war ich daher über die jüngste Forderung der zuständigen Kulturstadträtin, in allen Grazer Museen solle der Eintritt für alle gratis sein. Allerdings kam drei Zeilen weiter die Ernüchterung: Natürlich wäre das aus dem Kulturressort nicht machbar, Stadt und Land müssten zahlen.

Nun wissen wir alle um das enge finanzielle Korsett, das Stadt und Land haben: Daher sind zwar jedwede Forderungen und Ideen möglich, doch sollte die Realisierbarkeit nicht aus den Augen verloren gehen, und das ganz besonders auch dann, wenn es um die eigene Ressortverantwortung geht. Auch andere Ressorts würden sicher gerne Leistungen der Stadt unentgeltlich anbieten, wenn das eigene Budget damit nicht belastet wird.

Selbstverständlich wären die meisten von uns davon angetan, wenn alle Museen für alle kostenlos zugänglich wären, als langfristig zu realisierende Vision kann das auch angestrebt werden. Kurzfristig sollte es aber darum gehen, was unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen umsetzbar ist – und das möglichst unter Nutzung vorhandener Ressourcen, im Rahmen des vorgegebenen Budgets bzw. durch Gewinnung zusätzlicher Partner aus Land, Bund oder auch über Sponsoren. Und da wäre als ein erster Schritt im Sinne einer Nachhaltigkeit nach wie vor anzustreben, für Schulklassen und Kindergartengruppen den kostenlosen Zugang zu Museen und deren Vermittlungsangebote zu ermöglichen.

Namens des sozialdemokratischen Gemeinderatsklubs stelle ich daher den

dringlichen Antrag:

Die zuständige Kulturstadträtin Lisa Rücker möge beauftragt werden, in Anlehnung an ihre Forderung nach Gratis-Eintritt für alle Grazer Musen prüfen zu lassen, inwieweit und unter welchen Rahmenbedingen

a) allen Schulklassen und Kindergartengruppen der kostenlose Zugang zu allen Grazer Museen und deren Vermittlungsangebote ermöglicht werden kann – und zwar ohne Inanspruchnahme zusätzlicher städtischer Mittel

b) allen Grazer Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre der kostenlose Zugang zu allen Grazer Museen und deren Vermittlungsangebote ermöglicht werden kann – und zwar ohne Inanspruchnahme zusätzlicher städtischer Mittel

c) für alle ein kostenloser Zugang zu allen Grazer Museen ermöglicht werden kann – und zwar ohne Inanspruchnahme zusätzlicher öffentlicher Mittel

Dem Gemeinderat ist bis Sommer 2015 ein entsprechender Bericht vorzulegen.