Initiative i5034: dringlicher Antrag - Grüne - Bedarfserhebung sowie daraus abgeleitetes Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Angebots an zentrumsnahen Fahrradabstellplätzen
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Letzter Entwurf vom 14.05.2014 um 17:38 Uhr · Quelltext

Die Situation für RadlerInnen, für AnwohnerInnen und für die Innenstadt-Wirtschaft betreffend des Angebotes an - so weit als möglich qualitätsvollen - Abstellflächen und Abstellanlagen für Fahrräder sowie für Elektrofahrräder ist in den vergangenen Jahren sukzessive verbessert worden. So sind alleine in den Jahren 2008 bis 2012 rund 1.400 zusätzliche Radabstellplätze (Quelle: "Auf die Räder, fertig, los!", Broschüre der Abteilung für Verkehrsplanung) geschaffen worden. Allerdings darf man sich damit nicht zufriedengeben. In einer wachsenden Stadt, die auch stark steigende Mobilitätszahlen bei Bus und Bim, beim KFZ-Verkehr und beim Radverkehr mit sich bringt, ist der Bedarf an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in vielen Stadtteilen - nicht nur, aber insbesondere auch im Bereich der Altstadt - noch lange nicht befriedigt. Noch immer ist in vielen Straßen und an vielen Plätzen auch für Laien sofort feststellbar, dass der großen Anzahl an Fahrrädern viel zu wenige Abstellflächen gegenüber stehen.

Ein zusätzlicher Handlungsauftrag, die Radfahr-Infrastruktur in Gesamt-Graz möglichst vorrangig weiter zu verbessern, ist den neuesten Daten der vor wenigen Wochen veröffentlichten "Mobilitätserhebung der Grazer Wohnbevölkerung 2013" zu entnehmen. Leider ist der RadfahrerInnenanteil an der Gesamt-Mobilität der GrazerInnen im Vergleich zur letzten Erhebung um 1,6 % (Alt: 16,1 %, Neu: 14,5 %) zurückgegangen. Dies bedeutet aber nicht, dass nun in absoluten Zahlen weniger RadlerInnen weniger Kilometer abspulen, sondern es bedeutet, dass der Fahrradanteil an allen zurückgelegten Kilometern - und die Gesamt-Kilometer in Graz steigen stark aufgrund der Tatsache, dass mehr EinwohnerInnen immer längere Wege zurücklegen - gesunken ist. Um dieser für die Luft-, die Umwelt- und für die Verkehrssituation nicht gerade positiven Entwicklung entgegen zu wirken, muss an vielen Stellschrauben gedreht werden, auch und gerade an der Angebotsverbesserung für die RadlerInnen. Graz braucht dringend mehr Radwegebau, aber auch mehr Rad-Parkplätze, um das Radfahren weiterhin und verstärkt als attraktive, gesunde und - auch für die Stadt Graz selbst - extrem kostengünstige Alternative noch mehr Menschen näher zu bringen.

Was den Ausbau des Radewegenetzes betrifft, was Beschleunigungs- und Bevorrangungsmaßnahmen - Stichwort Fahrradstraßen - zu Gunsten des Radverkehrs betrifft, könnte und sollte aus unserer Sicht viel mehr passieren, detto die Bilanz bei den Fahrradabstellplätzen. Diese sind jedoch nun durch die Verordnung von Parkflächen für motorisierte Einspurige eher reduziert, als ausgebaut worden. Von dieser Umschichtung wenig bis gar nicht betroffen sind hingegen Stellplätze für mehrspurige Kraftfahrzeuge. Das bedeutet, es wird nun innerhalb der Gruppe der Einspurigen - Motorisierte und Nicht-Motorisierte - zu Lasten des umweltfreundlichen Fahrrads umgeschichtet. Dies entspricht aber weder den beschlossenen Zielen der Stadt Graz, den prozentualen Anteil der sanften Mobilität an der Gesamtmobilität zu verbessern, noch verbessern solche einseitigen Maßnahmen die Situation der Menschen, die weiter steigender Feinstaub- und Lärmbelastung ausgesetzt sind.

Nun ist schon klar, dass nicht vor jedem Haus und nicht vor jedem Geschäftslokal Radabstellflächen verordnet und eingerichtet werden können, was aber als realistisches politisches Ziel zur permanenten Verbesserung der Angebote für sanft mobile RadlerInnen wohl außer Streit stehen sollte, ist, dass es überall in der Innenstadt- sowie auch in den von RadlerInnen besonders stark frequentierten Innenstadt nahen Bereichen ( zu nennen wären beispielsweise ohne Anspruch auf Vollständigkeit die Bereiche Kaiser-Josef-Markt, Südtirolerplatz, Bauernmarkt Lendplatz, rund um die Universitäten, etc.) geeignete - d.h. großzügige, qualitätsvolle und mit Grazer Bügeln o.ä. ausgestattete - Anlagen für Radl-Parken geben muss. Diese sind natürlich in einer sehr geringen und damit attraktiven Entfernung zu den diversen Zielen dieser VerkehrsteilnehmerInnen zu positionieren. Der Vollständigkeit halber erwähnt werden soll, dass aus verkehrspolitischer Sicht RadlerInnen bevorzugt werden müssen, d.h. Radabstellplätze sollten näher an den definierten Zielen positioniert werden, als es jene für den MIV sind.

Um eine möglichst umfassende und - im Sinne der tausenden Grazer RadlerInnen - positive Entwicklung anzustoßen, ist es erforderlich, möglichst zeitnahe alle jene Punkte zu lokalisieren, wo Handlungsbedarf hinsichtlich fehlender Abstellflächen für Fahrräder aber auch für Elektrofahrräder besteht. Diese Erhebung sollte gemeinsam mit den AktivistInnen der Rad-Lobby ARGUS und mit dem Grazer Fahrradbeauftragten durchgeführt werden. Die daraus folgenden Ergebnisse sollen - wiederum unter Einbindung von ARGUS und Fahrradbeauftragtem - in einen Maßnahmenkatalog münden und dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht werden.
 

Deshalb stelle ich namens des Grünen Gemeinderatsklubs - ALG folgenden

Dringlichen Antrag

1. Der zuständige Verkehrsstadtrat Mag. (FH) Mario Eustacchio wird beauftragt, den nach wie vor bestehenden - und neuerdings sogar verschärften - Fehlbestand an qualitätsvollen zentrumsnahen Fahrrad- sowie Elektrofahrradabstellplätzen, insbesondere in vielen Straßenzügen und auf vielen Plätzen im Bezirk Innere Stadt, umfassend zu erheben.

2. Diese Bestands- bzw. Fehlbestandserhebung hinsichtlich notwendiger und geeigneter Abstellflächen soll unter Hinzuziehung der Expertise sowohl des Grazer Radverkehrsbeauftragten als auch der RadlerInnen-Lobby Verein Argus durchgeführt werden.

3. Ein Bericht über die Ergebnisse dieser Erhebung von notwendigen zusätzlichen qualitätsvollen Fahrrad- und Elektrofahrradabstellflächen im öffentlichen Straßenraum des Grazer Zentrums sowieüber ein Maßnahmenbündel notwendiger Verbesserungen soll dem Verkehrsausschuss sowie dem Gemeinderat bis spätestens Oktober 2014 in Form eines schriftlichen Informationsberichts zur Diskussion vorgelegt werden.