Initiative i3571: Sind U-Bahnen eine effiziente Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur?
 Ja: 16 (80%) · Enthaltung: 8 · Nein: 4 (20%) · Nicht angenommen (Rang 2)
Diese Initiative
 
 
6(5+1)16(9+7)
 
 
Für den Bau einer U5
Letzter Entwurf vom 13.09.2013 um 10:20 Uhr · Quelltext · Zeige alle Versionen (3)

Entscheidung

  • "JA" = Ja, U-Bahnen sind eine gute Idee
  • "NEIN" = Nein, U-Bahnen sind eine ineffiziente Mittelverwendung, Straßenbahnen sind besser

Finanzierung

Die Dienstgeberabgabe in Wien für die U-Bahn Finanzierung ("U-Bahn Steuer") wurde im Jahr 2012 um 178% angehoben. Das bedeutet, dass der Stadt offensichtlich das Geld ausgeht und was liegt da näher, als dass die unselbstständigen Lohnempfänger über ihre Nebenkosten die U-Bahnen finanzieren.

Die Finanzierungsstruktur des U-Bahn Baues sieht folgendermaßen aus:

Das Grundnetz U1, U2 und U4 wurde anteilig so finanziert:

  • Bund (Budget): 13%
  • KFZ Steuer: 14% (also auch Bund)
  • Wien (Budget): 57%
  • DGA (Wien?): 16% (Dienstgeberabgabe - offen, ob das nur Wien war oder bundesweit)

Der weitere Ausbau U3, U6, sowie Verlängerung U1, U2 wurde so finanziert:

  • Bund (Budget): 42%
  • Bund (Kredit): 8%
  • Wien (Budget): 41%
  • Wien (DGA): 8%

Eine wichtige Zahl: Ein Kilometer U-Bahn (U2 Verlängerung, also vergleichbar mit U5) kostet 225 Mio. €. Der Rechnungshofbericht zum Ausbau des U-Bahn Netzes von 2009 zeichnet ein schönes Bild an Schlamperei, die ich aber eher als Versuch der Begünstigung von Freunderl interpretiere. Schlamperei ist lediglich Schönsprech für Versuche, Geld auf die Seite zu schaffen.
 
 

Leistungsvergleich

Aus einem VCÖ Factsheet:
 

Die am stärksten frequentierten Straßenbahnlinien in Wien befördern täglich mehr als 70.000 Fahrgäste. Eine U-Bahn-Linie befördert rund 350.000 Fahrgäste täglich. Der Bau eines Kilometers U-Bahn-Strecke entspricht etwa den Kosten für zehn Kilometer Straßenbahnstrecke. In S-Bahn-Doppelgarnituren haben mehr als 800 Fahrgäste Platz.
 

Zusammengefasst: Straßenbahnen sind etwa doppelt so kosteneffizient wie U-Bahnen. Wieso fordern wir also eine U-Bahn? Dazu kommt folgende, sehr wichtige Eigenschaft:
 

Straßenbahnen sind bestens geeignet, um 'das Umland mit dem Stadtzentrum zu verbinden'. Sie bieten bis zu 250 Plätze pro Fahrzeug im Vergleich zu bis zu 150 Plätzen in Bussen. In München erreichte die Linie nach St. Emmeram im ersten Jahr nach ihrer Umstellung von Bus auf Straßenbahn ein Plus an Fahrgästen von 56 Prozent. Für Straßenbahnen als Regio-Tram oder Lokalbahn spricht auch die direkte Verbindung ins Zentrum mit vielen Haltestellen. Für viele Autofahrende ist eine Haltestelle in Wohnnähe ein wichtiger Grund zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel.
 

Da hier doch sehr oft über die armen Pendler diskutiert wird muss man sich schon die Frage stellen, ob wir eine konsistente Strategie haben bei unseren Forderungen. Sieht nicht danach aus. Plumpe Forderungspolitik anstatt nachdenken und überlegen, was Sinn macht und was nicht. Sorry, aber die Politik 1.0 kann das deutlich besser als wir.
 
 

Quellen

(1) U-Bahn Steuer in Wien ab 1. Juni 2012

(2) TU Wien: Finanzierung der Wiener U-Bahn

(3) Rechnungshof-gv.at: Ausbau U-Bahn Netz 2009

(4) VCÖ Factsheet
 

Am Beispiel des VCÖ Paper sieht man übrigens, wie unglaublich nützlich Quellenangaben sind. Denn die verweisen auf die Herkunft ihrer Zahlen und das sind beeindruckende Studien (nicht dass es hier jemanden scheren würde, immerhin ist das kein Youtube Video, aber ich poste sie für Archivzwecke):
 

External Costs of Transport in Europe:

Previous UIC studies on external costs of transport (INFRAS/IWW 1995, 2000, 2004) are widely known and cited in the scientific and political area and provide a comprehensive comparison of transport modes in Europe based on their economic impact on society. However, since 2004, various important developments took place such as the publication of the EC Greening Transport Package from 2008, the 2011 EU White Paper, the latest revision of the Eurovignette Directive and various new studies on the external cost of transport. Against this background UIC commissioned CE Delft, INFRAS and ISI to carry out this update study, to obtain a state-of-the-art overview of the total, average and marginal external costs of transport in the EU.
 

Urban Audit - Data collections

Nach einem Pilotprojekt 1999 erfolgte das erste vollständige Urban Audit für die damals 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Jahr 2003. 2004 wurde das Projekt auf die 10 neuen Mitgliedstaaten sowie Bulgarien, Rumänien und die Türkei ausgedehnt (25 EU-Länder). Für die Datenerhebung 2003/2004 wurden 336 Variablen erfasst, die die meisten Aspekte des städtischen Lebens abdecken. Anhand der 336 Variablen hat ESTAT ca. 270 abgeleitete Indikatoren errechnet.