Initiative i2348: Programmüberarbeitung, denn i39 ist eine Art Mehrheitswahlrecht
Diese Initiative wurde nicht zugelassen. Sie hat das Quorum von 5% nicht erreicht.
Letzter Entwurf vom 27.02.2013 um 20:26 Uhr · Quelltext · Zeige alle Versionen (26)

Aus dem Parteiprogramm solle

i39 (Übertragbare Einzelstimmgebung / Single Transferable Vote mit Droop-Quota ohne zweites bzw. drittes Ermittlungsverfahren)

gestrichen werden, weil es eine Art Mehrheitswahlrecht ist, das vielfach Kleinparteien bis 13% den Einzug ins Parlament verwehrt.

Rechenbeispiel:


Wahlkr..Man.Wähler.DroopQ..K1PA..K2PA..K3PA..K4PA..K1PB..K2PB..K3PB..K4PB..K1PC..MA.MB.MC
Burgenld.6..150000..21429.21500.21500.21500.....0.21500.21500.21500.....0.21000..3..3..0
Ostktn...7..175000..21875.21900.21900.21900.21900.21900.21900.21900.....0.21700..4..3..0
Westktn..5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Ind.vtl..8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Mittl.NÖ.5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Mostvtl..5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Waldvtl..5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Weinvtl..7..175000..21875.21900.21900.21900.21900.21900.21900.21900.....0.21700..4..3..0
WienUmg..5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Hausr.v..8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Innvtl...5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Linz+Umg.7..175000..21875.21900.21900.21900.21900.21900.21900.21900.....0.21700..4..3..0
Mühlvtl..6..150000..21429.21500.21500.21500.....0.21500.21500.21500.....0.21000..3..3..0
Traunvtl.5..125000..20834.20850.20850.20850.....0.20850.20850.....0.....0.20750..3..2..0
Nordsbg..8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Südsbg...4..100000..20000.20100.20100.....0.....0.20100.20100.....0.....0.19600..2..2..0
Graz.....6..150000..21429.21500.21500.21500.....0.21500.21500.21500.....0.21000..3..3..0
Nordstmk.6..150000..21429.21500.21500.21500.....0.21500.21500.21500.....0.21000..3..3..0
Südstmk..8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Weststmk.6..150000..21429.21500.21500.21500.....0.21500.21500.21500.....0.21000..3..3..0
Innsbr+U.8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Tirol-Ld.8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Vorarlbg.8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
WienInnen8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
NordWien.6..150000..21429.21500.21500.21500.....0.21500.21500.21500.....0.21000..3..3..0
Ost-Wien.7..175000..21875.21900.21900.21900.21900.21900.21900.21900.....0.21700..4..3..0
Süd-Wien.8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
WestWien.8..200000..22223.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22250.22000..4..4..0
Summe..183.4,575,000......c605T.c605T.c585T.c310T.c605T.c605T.c439T.c223T.c598T..97.86.0
Wahlkr..Man.Wähler.DroopQ..K1PA..K2PA..K3PA..K4PA..K1PB..K2PB..K3PB..K4PB..K1PC..MA.MB.MC
Summe..Man.Wähler..........WählerPaA...............WählerPaB...........WählerPaC.MA.MB.MC
Summe..183.4.575.000........2.105.450..............1.871.900...........597.650...97.86..0
Anteil.........................46,02%...............40,92%..............13,06%...53%47% 0%

Liste der Abkürzungen:
Man=Anzahl der Mandate im jeweiligen Wahlkreis bzw. in Summe
DroopQ = Droop-Quota = ganzzahl(StimmenzahlimWahlkreis/(MandatszahlimWahlkreis+1)+0,9999)
K1PA=Kandidat1 der ParteiA, desgleichen für die Kandidaten2-4, die ParteiB; K1PC=Kandidat1 der Partei C;
MA=Mandate der Partei A im jeweiligen Wahlkreis, bzw. Gesamtmandate der Partei A in Summenzeilen
MB=Mandate der Partei B im jeweiligen Wahlkreis, bzw. Gesamtmandate der Partei B in Summenzeilen
MC=Mandate der Partei C im jeweiligen Wahlkreis, bzw. Gesamtmandate der Partei C in Summenzeilen
WählerPaA=Gesamtwählerzahl der Partei A auf Bundesebene, desgleichen für Parteien B und C
c=cirka; T=Tausend (in Summenzeile für alle Erstkandidaten der einzelnen Parteien aller Wahlkreise, etc.; genaue Gesamtsumme folgt drei Zeilen tiefer)

Die Partei C erhält mit über 13% Stimmenanteil bundesweit 0 (in Worten: Null) Nationalratsmandate !!!!

(Darstellung von Tabellen im Liquid Feedback leider schwierig bzw. sehr schlecht)
 
 

Ich empfehle als Reparatur:

1.) Ersetzung der Droop-Quota (Stimmen/(Mandate+1)) durch die Hare-Quota (Stimmen/Mandate)
2.) Vergabe nur der Hälfte der Mandate wahlkreisintern im ersten Ermittlungsverfahren per STV; Vergabe der zweiten Hälfte der Mandate durch ein bundesweites zweites Ermittlungsverfahren, das für den Proportionalitätsausgleich sorgt, und Kleinparteien den Einzug bzw. eine proportionalere Repräsentation ermöglicht.
 

Randbemerkung

So was passiert bei blindem Vertrauen in die sogenannten "Experten" und Superdelegierten ....
 
 

Zu Anregungen

"Bitte um Erläuterung in einfachen Worten": Die durchschnittliche Wahlkreisgröße bei i39 ist ca. 6,5.
Wenn die Mandate nur wahlkreisintern ermittelt werden, dann kann es passieren, dass bis zu 1/6,5 = 15.5% der Wählerstimmen nicht in Mandate umgewandelt werden. Und das in allen Wahlkreisen.

Es kann also ohne zweites Ermittlungsverfahren auf Bundesebene passieren, dass eine Partei mit 10-14% bundesweit kein Mandat bekommt.

Nehmen wir Wahlkreis 1 / Burgenland als Beispiel:
In diesem Wahlkreis gibt es 6 Mandate zu vergeben, und es gibt 150.000 Wähler.
Die Droop-Quota nächstgrößereZahlNach(Stimmen/(Mandate+1)) beträgt demnach 21.429.

Wenn die 3 Kandidaten der Partei A und die 3 Kandidaten der Partei B jeweils 21.500 (über der Droop-Quota) Stimmen erhalten, und der Kandidat der Partei C 21.000 Stimmen (unter der Droop-Quota), dann gehen jeweils 3 Mandate an die Parteien A und B; und die Partei C geht mit einem Stimmenanteil von 14% leer aus.

Als Faustregel kann man sagen: je mehr Persönlichkeitswahlelemente ein Wahlsystem enthält, umso geringer ist die Proportionalität (Verhältniswahlrecht). Und das trifft meistens die Kleinparteien, entweder in Form eines Ausschlusses oder in Form einer Unterrepräsentation (von Unterrepräsenation spricht man - vereinfacht gesagt - wenn der Mandatsanteil einer Partei geringer ist als der Stimmanteil derselben Partei).

Möglicherweise ist es ohnehin gleichgültig, was die Piratenpartei diesbezüglich beschliesst, weil der Verfassungsgerichthof ein entsprechendes Gesetz m.E. möglicherweise bzw. wahrscheinlich bei Anfechtung aufheben würde, wegen zu kleiner Wahlkreise bei gleichzeitigem Fehlen eines zweiten Ermittlungsverfahrens auf Bundesebene.

Zum Alternativantrag

Nur weil das weltweit einzigartige deutsche Modell, das Verhältniswahlrecht mit Überhangmandaten kombiniert, mißbrauchbar ist, heißt das noch lange nicht, dass JEDES Verhältniswahlrecht mißbrauchbar ist.
Und die Mißbrauchsmöglöichkeiten sind eher bei nur-wahlkreisorientierten Wahlrechten wie in Großbritannien oder Irland gegeben: dies sind wahltaktische Ummeldungen ("weil meine Partei in meinem Wahlkreis keine Chance hat, melde ich mich um in den Nachbarwahlkreis, weil dort meine Partei bessere Chancen hat, ohne umgezogen zu sein"), Stimmentauschbörsen und Stimmentauschvereinbarungen, deren Einhaltung wegen des Wahlgeheimnisses nicht überprüfbar ist.
Eine weitere Mißbrauchsmöglichkeit in nur-wahlkreisorientierten Wahlrechtssystemen ist das "Gerrymandering", wenn ein Politiker die Wahlkreisgrenzen so zieht, dass er in diesem Wahlkreis gewinnt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerrymandering

Mit der Formulierung "eine Art Mehrheitswahlrecht" sind die Ähnlichkeiten zum Mehrheitswahlrecht gemeint, z.B. die kleinen Wahlkreise und die oft auftretende Unterrepräsentation von Kleinparteien.
Hundertprozentige Identität mit dem Mehrheitswahlrecht ist damit nicht gemeint.