Initiative i1974: Steuerliche Gleichstellung von Eigenkapitalfinanzierung mit Fremdkapitalfinanzierung
 Ja: 71 (93%) · Enthaltung: 0 · Nein: 5 (7%) · Angenommen
Letzter Entwurf vom 15.01.2013 um 23:00 Uhr · Quelltext

Der folgende Text möge an geeigneter Stelle (Überschrift, Sub-Überschrift) ins Programm aufgenommen werden:

Text

Wirtschaft und Soziales

Unternehmensfinanzierung

Steuerliche Gleichstellung von Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung

Das aktuelle Steuersystem fördert Fremdfinanzierungen durch die steuerliche Absetzbarkeit von Fremdkapitalkosten (Zins ist steuermindernder Aufwand) im Vergleich zu Eigenkapitalfinanzierungen (Dividende ist nicht steuermindernd im Sinne der KöSt). Im Sinne der Verbesserung der Eigenkapitalstrukturen tritt die Piratenpartei Österreichs für eine Gleichstellung der beiden Finanzierungsvarianten ein.
 

Begründung

Um ihren Unternehmenswert zu maximieren, versuchen die Unternehmen, die Kapitalkosten so niedrig wie möglich zu halten. Das bedeutet, dass sie diejenige Finanzierungsform auswählen, die die geringste Steuerbelastung mit sich bringt. In Österreich ist die Unternehmensbesteuerung nicht finanzierungsneutral ausgestaltet. Die Unternehmensverschuldung wird gegenüber der Eigenkapitalbildung bevorzugt, indem die Abzugsfähigkeit von Fremdkapitalzinsen vom Gewinn steuerlich vorgesehen ist.

Dadurch wird für das Unternehmen die steuerliche Bemessungsgrundlage geschmälert und gleichzeitig die Steuerbelastung reduziert.Eine entsprechende Regelung für das Eigenkapital gibt es nicht. Dividenden und zurückbehaltene Gewinneschmälern die Steuerbasis nicht und führen dadurch zu höheren Steuerzahlungen des Unternehmens.

Die Tabelle auf Seite 73 in {1} zeigt, dass es optimal ist, Investitionen über Verschuldung zu finanzieren. Während die Steuerbelastung einer Fremdfinanzierung bei ca. 22,6% liegt, liegt die Steuerbelastung einer Eigenkapitalfinanzierung bei ca. 30,7%.

Es sollten Schritte zur Gleichstellung unternommen werden, damit es zu einer nachhaltigen Stärkung der Eigenkapitalbasis in den Unternehmen kommt und keine weiteren steuerlichen Anreize zur Überschuldung bestehen {3}. Der Gesetzgeber hat bereits erste Schritt in Richtung Gleichstellung unternommen, jedoch mit nur geringem Erfolg {3}.
 

Quellen

{1} OeNB: Institutionelle Determinanten der Eigenkapitalbildung in O‹sterreich

{2} DerStandard: Steuerliche Anreize zur Überschuldung streichen (IHS)

{3} Die optimale Kapitalstruktur österreichischer Kapitalgesellschaften nach der Steuerreform 2000 unter besonderer Berücksichtigung der Eigenkapitalzuwachsverzinsung (WU Wien)
 

Historie

15-JAN-2013: Angelegt