Einleitung

Dies ist nunmehr der konkrete Beschlussantrag zu jenem (i5592) Meinungsbild, welches bei 40 abgegebenen Stimmen 100 Prozent Zustimmung fand.

Nachdem Google beispielsweise wieder einmal abertausenden Löschanträgen alleine in Österreich zugestimmt hat und der Google-Löschbeirat noch viel aggressiveres Löschen fordert und wohl auch bekommt, wird diese Suchmaschine nach und nach ihrer Bezeichnung nicht mehr gerecht. Wie es aussieht, wird die Freiheit des Netzes mittlerweile nur mehr durch die Peer-to-Peer-Technologie (Tor, Freenet usw.) aufrecht erhalten. Somit ist der logische nächste Schritt, auch bei einer der wichtigsten Funktionen im Netz, nämlich dem Webseiten-Suchen, was ja beispielsweise für Recherchen mittlerweile unabdingbar ist, auf diese Technologie zu setzen. Zentrale Server erweisen sich als einfach zu angreifbar durch korrupte, industrielle, private und politische Interessen.

Eine der elegantesten Lösungen zu dieser Aufgabe bietet das YaCy-Projekt. Doch für diese Funktion "Suchmaschine" braucht es Server, die sich am sogenannten "Crawlen" permanent beteiligen und die Ergebnisse dann eben dem Peer-to-Peer-Netzwerk zur Verfügung stellen.

Antrag

Digitales, Urheber-/Patentrecht, Datenschutz

Service Bereitstellung

YaCy

Es wird beantragt, einen YaCy Server innerhalb des Serververbundes der Piratenpartei einzurichten. Zur Sicherheit soll nach einem Monat Betrieb die Auswirkung des YaCy-Servers auf die restliche IT der Piratenpartei evaluiert werden und dieser bei Einspruch der Technik im schlimmsten Fall vorläufig vom Netz genommen werden.

Als Zusatz wird ein Frontend zum Suchen bereitgestellt. Etwa über "search.piratenpartei.at" oder dergleichen bietet die Piratenpartei Österreichs per YaCy eine echte Search-Engine-Alternative zu Google an, die natürlich nicht mitgeloggt wird.

Außerdem soll auch im Laufe der Errichtung ein kleines Front-End erscheinen, in das jedes Piratenpartei-Mitglied Adressen aus dem Netz einwerfen und somit vorschlagen kann, die dann eventuell als Crawler-Ausgangspunkt dienen. Somit können auch "entlegene" Webgebiete erfasst werden.

Der Betrieb und die Pflege soll durch eine "Arbeitsgruppe PiraCy-Suche" erfolgen. Diese Arbeitsgruppe entscheidet auch über die Aufnahme von Vorschlägen zu Crawler-Ausgangspunkten. Zuständige Piratenpartei-Techniker besitzen ein ständiges Vetorecht, was den Umfang der IT-Ressourcen-Vergabe an den beantragten Dienst anbelangt.

Umsetzung

Zur Technik im HIntergrund: Der Server läuft auf Java, kann vollständig übers Web administriert werden, hat bei mir durchschnittlich ca. 100 Kilobit/Sekunde Durchsatz und braucht ein paar bis viele Gigabyte Plattenspeicher, je nachdem wie viel wir indexieren lassen wollen (bei mir derzeit ca 30 GiB). RAM 2000MiB. Der Server ist skalierbar. Selbstverständlich übernehme ich das Aufsetzen, wenn nötig. Das Ganze bereitet in der vorhandenen virtuellen Serverlandschaft der Piratenpartei laut einem unserer Techniker voraussichtlich keinerlei Schwierigkeiten. Auch da kann ich gerne Hand anlegen und dann weiterhin administrieren, wenn nötig. Wie es aussieht werde ich das wohl auch tun. Der Server ist pflegeleicht bis wartungsfrei, soweit er zumindest bei mir zuhause nach Anpassung mit ein paar Skripterln nach wie vor völlig ohne Eingriff läuft.

Begründung

Es wird mal wieder Zeit, substanziell etwas zur freien Gesellschaft bei zu tragen. Nicht nur machen wir damit etwas für die Zivilgesellschaft, sondern es lässt sich das Thema sicherlich auch als Argument für die Partei und als Diskussions-Ausgangsbasis verwenden.

Rein rechtlich spricht nach meinem Dafürhalten überhaupt nichts dagegen. Dazu mögen sich aber bitte unsere Jus-studierten Mitglieder weiterhin äußern. Bisher gab es jedenfalls keinerlei Einwände.

Politisch steckt das Thema (nicht mehr ganz) in den Kinderschuhen. Es wäre daher längst an der Zeit für die Piratenpartei, auch hier Pionierarbeit zu leisten und mit einem konkreten Beitrag vor zu preschen.

'Anmerkung zur bisherigen Diskussion'

Die YaCy-Suche wird auf absehbare Zeit Google sicher nicht (komplett) ersetzen. Zum Coden z. B. ist Google zweifellos ein unverzichtbares Werkzeug. Durch die KI, die Google einsetzt, reicht es beispielsweise sehr oft eine x-beliebige Fehlermeldung, die in deutscher Sprache ausgegeben wurde, ins Suchfeld hinein zu kopieren und man erhält direkt die Lösung in einem englischen Forum aus den Tiefen des Netzes. So etwas kann YaCy derzeit nicht leisten.

Für bestimmte politisch belastete Begriffe oder gar Namen von umstrittenen Personen ist Google jedoch bald keinen Groschen mehr wert. Diese werden gezielt heraus zensiert und weißgewaschen. Hier kommt dann eben YaCy ins Spiel, bei dem durch das Prinzip des Peer-to-Peer aufgrund seiner Dezentralität eine Zensur praktisch nicht möglich ist, zumindest solange niemand jeden einzelnen YaCy-Server kontrolliert.

Somit wird es in Zukunft darauf hinaus laufen, dass man je nach konkreter Anforderung der einzelnen Suche seine Suchmaschine der Wahl situativ bestimmt und nicht mehr blind einem Anbieter vertraut und sich darauf verlässt, dass wenn nichts gefunden wird, dass auch nichts da ist. Im Zweifelsfall wird die Suche mit der Alternativsuchmaschine wiederholt. Es gibt ja jetzt schon viele alternative Suchmaschinen, die allerdings so gut wie alle ein gravierender Nachteil vereint: Sie werden jeweils von einem zentralen Anbieter kontrolliert.

Zu den Änderungswünschen und Diskussionen in dem gleichnamigen Antrag mit falschem Regelwerk

Wie ich im dort zugehörigen Diskussionsforum gelesen habe, wäre eine richtige Vorgehensweise auch ein Antrag an die BGF. Ein entsprechender Antrag wurde bereits im BGF bearbeitet und die Umsetzung ist angeblich im Laufen. Leider habe ich bisher nichts davon mitbekommen, werde aber demnächst informiert bzw. nachhaken. Sollte die BGF dieses nun endgültig beschließen, bin ich zur Umsetzung sofort bereit. Trotzdem möchte ich mit diesem Antrag den Willen der Basis abfragen, sodass ihr Wille in der Partei geschehe.