Die Probleme im Univiertel erregen nun schon seit mehr als 10 Jahren die Gemüter der AnrainerInnen, StudentInnen und LokalbetreiberInnen: • AnrainerInnen klagen über Lärmbelästigungen in den späten Abend- und Frühmorgenstunden durch NachtschwärmerInnen sowie über verschmutzte Gehsteige und Hauseingänge • LokalbetreiberInnen klagen über restriktive Sperrstundenregelungen, die in letzter Konsequenz das Aus für das Univiertel bedeuten würden • Und alle jene, die die Lokale im Univiertel besuchen, fühlen sich zu Recht pauschal als RuhestörerInnen und Vandalen diffamiert – und besonders die mehr als 60.000 Studierenden sehen sich ob solcher Kampagnen als „tobendes Partyvolk“ verunglimpft. Eine Lösung für die Probleme scheint allerdings, trotz des langen Zeitraums, nicht in Sicht: In Verkennung der Problematik beschränken sich die bisherigen Lösungsansätze darauf, dass man entweder den GastronomInnen die Hauptschuld an den Vorgängen im öffentlichen Raum zuschiebt, oder die StudentInnen pauschal als exzessives rücksichtloses Partyvolk abzustempeln versucht. Letztendlich sind solche pauschalen Verurteilungen abzulehnen, da weder der Großteil der StudentInnen noch der GastronomInnen etwas mit der eingeschränkten Lebensqualität der AnrainerInnen im Universitätsviertel zu tun haben. Wahr ist vielmehr: Seitens der LokalbetreiberInnen wurden eine Reihe von Maßnahmen (Einlasskontrollen, Security etc.) gesetzt, um in und unmittelbar vor den Lokalen für Ruhe und Ordnung zu sorgen, was im Übrigen auch von der Exekutive bestätigt wird. Der beeinträchtigende Lärm resultiert nicht aus den Lokalen – neben dem Taxiverkehr trägt vor allem eine kleine Minderheit Verantwortung für den Lärm und die Verschmutzungen/Devastierungen auf den Straßen. Die Gastronomie aus dem Univiertel z.B. durch frühe Sperrstunden zu vertreiben, kann keine Lösung sein – und eine Gesprächsverweigerung, wie sie zuletzt von Stadträtin Kahr an den Tag gelegt wurde, ist noch weniger ein Lösungsansatz. Das Ziel der Stadt Graz muss es sein, a) das Univiertel als einen Lebensraum sowohl für AnrainerInnen als auch Studierende zu bewahren; b) nicht durch Restriktionen der in den letzten Jahren gewachsenen attraktiven Lokalkultur in diesem Viertel eine finale Sperrstunde zu verordnen, sondern den – zugegeben – aufwändigeren und anstrengenderen Weg einer gemeinsamen Lösung aller zu gehen; Vorschläge gäbe es bereits jetzt einige: Von der Situierung eines zentralen Taxistandplatzes am Sonnenfelsplatz über die Beschränkung des Taxidienstes im Bereich Univiertel nur noch auf E-Fahrzeuge, zusätzliche Straßenreinigungen unter Einbindung der Gastronomie im Univiertel bis hin zum vermehrten Einsatz von Exekutive und Ordnungswache. Und dies sind nur einige Überlegungen, die im Raum stehen und die zeigen: Es gäbe sicher Lösungen für eine gute Entwicklung des Univiertels – man muss es nur wollen. Nur eines wollen wir nicht: Dass das Univiertel „zugedreht“ wird. Namens der sozialdemokratischen Gemeinderatsfraktion stelle ich daher den dringlichen Antrag: =Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl und Stadträtin Elke Kahr werden ersucht, im Sinne des Motivenberichts einen runden Tisch mit VertreterInnen der Gastronomie, (Stamm)Gästen, AnrainerInnen, Polizei, Taxi-Innung, Stadtpolitik, Behörden und Studierenden in Form eines permanenten Beirates einzusetzen, um das Univiertel sowohl als Lebensraum für AnrainerInnen zu bewahren als darin auch Platz für die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gewachsene Lokalszene zu bieten.=