Grünflächen in der Stadt leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Kleinklimas und für die Erholung und Freizeitgestaltung der Menschen. Ein spezieller Teil der Grünflächennutzung, das Gärtnern oder „Garteln“ in der Stadt wird immer beliebter. Was als Kleingartenwesen in Heimgartenvereinen und in privaten Gärten begann, hat mittlerweile eine lange Tradition und erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance. Oft beginnt es mit dem Bepflanzen von Baumscheiben oder kleinen brachliegenden Flächen im öffentlichen Raum (Guerilla Gardening). Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass diese Flächen – entgegen anfänglicher Befürchtungen - von allen Bevölkerungsgruppen sehr gut angenommen und mitbetreut werden. Dann folgen öffentliche Grünflächen oder temporär ungenutzte (private) Brachflächen im dicht bebauten Stadtgebiet und natürlich Balkone, Dachterrassen und Fassaden. „Gegartelt“ wird überall - sei es in Gemeinschaftsgärten, auf dem eigenen Balkon und natürlich im eigenen Privatgarten. '''Gemeinschaftsgärten''' Gemeinschaftsgärten werden von einer Gruppe von Menschen betrieben und erfreuen sich weltweit steigender Beliebtheit. In vielen Städten Europas sind in den letzten Jahren Initiativen entstanden, in denen Menschen sich gemeinsam wieder selbst mit Obst und Gemüse versorgen wollen - Stichwort Ernährungssouveränität. Sie sichern den Zugang zu gesundem, biologischen und nachhaltigen (regional, saisonal) Lebensmitteln unabhängig vom Einkommen. Gemeinschaftsgärten spiegeln nicht nur das Bedürfnis der Menschen nach selbstgestalteter und genutzter Natur wider, sondern auch den Wusch nach Gemeinschaft und Begegnung, sowie die Aneignung des öffentlichen Raumes oder ungenutzter Flächen. Gemeinschaftsgärten sind nicht nur Flächen zum gemeinsamen Garteln, sondern fördern und stärken auch maßgeblich das Miteinander von Menschen. Auch in Graz haben sich in den letzten Jahren mehrere Projekte etabliert, mittlerweile gibt es in Graz 12 Gemeinschaftsgärten und weitere sollen entstehen. Sie sind sehr verschieden in ihren Zielsetzungen, Strukturen und Zielgruppen. Die Gärten haben ganz unterschiedliche Schwerpunkte – die einen wenden sich an Menschen mit Migrationshintergrund, andere an StudentInnen oder sie wollen Alt und Jung zum gemeinsamen Gärtnern animieren wie der Generationen-Mitmach-Garten. Gemeinschaftsgärten können Angelpunkte für Sozialarbeit sowie Orte für Wissensvermittlung, Gesundheitsvorsorge, Unterstützung und Therapie sein. Allen Gärten ist gemeinsam ist, dass seitens der Verantwortlichen viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wird und sie einen enormen Beitrag zum Gemeinwohl liefern. Seit 2012 bemüht sich das Umweltamt, die Gemeinschaftsgärten mit einer kleinen Förderung zu unterstützen. Der Umweltpreis 2013 der Stadt Graz stand ebenfalls ganz im Zeichen der Gemeinschaftsgärten. Allerdings brauchen die Grazer Gemeinschaftsgärten Unterstützung auf vielen Ebenen, damit dieses Modell weiter erfolgreich bestehen und wachsen kann. Besonders wichtig wären: - Eine zentrale ämterübergreifende Ansprechstelle auf Verwaltungsebene - Bereitstellung von öffentlichen Grünflächen für Urban Gardening - Unterstützung bei Problemen mit der Flächenwidmung - Unterstützung bei Verhandlungen mit privaten GrundstückseigentümerInnen über Zwischennutzungen und durch Haftungsvereinbarungen (Versicherungen) - Unterstützung durch fachspezifisch geschultes Personal sowohl was das gärtnerische Know How betrifft als auch für organisatorische und pädagogische Belange und bei der Gartenbetreuung selbst - Bedarfsweise Unterstützung der Verantwortlichen eines Gartens durch Bereitstellung von Sozialarbeit und Mediation - Start-Finanzierung für neu entstehende Gemeinschaftsgärten (z.B. Wasseranschluss, Zaun) - Finanzielle Unterstützung der Gartenverantwortlichen - Bereitstellung materieller Ressourcen wie Komposterde, Gartengeräte und Unterstützung bei Transporten Urban Farming und Selbsternte-Beete Graz ist die größte Landwirtschaftsgemeinde der Steiermark, produziert werden Gemüse, Obst, Getreide. Mit Ausnahme eines Selbsterntefelds der Landwirtschaftsschule Grottenhof fehlt es allerdings an Angeboten für eine, in anderen Städten sehr beliebte Form der individuellen Bewirtschaftung - nämlich sogenannten Selbsternte-Flächen. Geeignete Flächen werden im Frühjahr mit vielen verschiedenen Gemüsearten bepflanzt und in verschiedenen Größen abgesteckt. Diese Parzellen werden gegen ein Nutzungsentgelt an Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner übergeben und von diesen gepflegt und beerntet. Die Aufbereitung der Flächen und Bepflanzung könnte von Grazer Bäuerinnen und Bauern auf deren Landwirtschaftsbetrieben übernommen werden. Die Grazer Garten-Bewegung expandiert, immer mehr Menschen möchten gärtnern, sei es als Hobby oder zur Selbstversorgung, sei es gemeinsam mit anderen in Gemeinschaftsgärten oder mit einem eigenen Selbsternte-Beet. Die Stadt Graz sollte diese Bewegung im Sinne der Förderung der Gesundheit und des Miteinander mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Deshalb stelle ich namens des Grünen Gemeinderatsklubs - ALG folgenden Dringlichen Antrag =Die Abteilung für Grünraum und Gewässer möge im Sinne des Motivenberichts= =1.) die Möglichkeit, eine zentrale ämterübergreifende Ansprechstelle zur Unterstützung von Urban Gardening und Urban Farming auf Verwaltungsebene einzurichten, prüfen= =2.) prüfen, in welcher Form und wo die Stadt Graz öffentliche Flächen für eine Nutzung oder Zwischennutzung für Urban Gardning selbst bereit stellen könnte bzw. wie private GrundeigentümerInnen motiviert werden können, Grundstücke für Urban Gardening zur Verfügung zu stellen (z.B. durch die Übernahme von Haftungen)= =3.) prüfen, ob und in welcher Form die Stadt Graz fachspezifisch geschultes Personal sowie materielle und finanzielle Ressourcen zur Unterstützung der Initiativen (Personal- und Sachkosten) bereitstellen könnte= =4.) mit interessierten Grazer BäuerInnen über die Möglichkeit der Einrichtung von Selbsternteflächen Gespräche führen=