'''Einleitung'''

"ELGA soll als Informationssystem für berechtigte Spitäler, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Apotheken, Pflegeeinrichtungen sowie Patientinnen und Patienten einen gesicherten, orts- und zeitunabhängigen Zugang zu wichtigen Gesundheitsdaten ermöglichen." - so Gesundheitsminister Stöger.

ELGA ist die sogenannte elektronischen Gesundheitsakte. In Wirklichkeit soll sie aus den gesammelten Krankendaten des Klienten (Patienten) bestehen. Die vordergründige Idee ist, dass Ärzte auf Knopfdruck alle nötigen Krankengeschichten und Begleitumstände des Patienten vor Augen haben. An und für sich eine gute Idee. Doch ELGA hat eine dunkle Seite. Die Daten werden privaten Dienstleistern anvertraut, die zwar österreichische Datenschutz-Gesetze einhalten sollen, jedoch sollte ein Blick in die Justiz zum Thema Unternehmensgesetzestreue schnell ernüchtern. Auch sollte das Schlagwort "IMS Health-Skandal" einem politikinteressierten IT-Piraten geläufig sein. Wenn nicht, dann bitte gleich die Suchmaschine des Vertrauens anwerfen!

=Antrag=
''Der folgende Text möge an passender Stelle (z. B. unter dem genannten Thema und der gesetzten Überschrift) ins Parteiprogramm aufgenommen werden:''

=='''Datenschutz'''==
==='''Elektronische Gesundheitsakte ELGA'''===

Die Piratenpartei Österreichs spricht sich gegen die Fortführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) aus, da der Datenschutz in diesem Projekt der Regierung defakto keinerlei Anwendung findet.

ELGA wird als Potenzial kolportiert, deutliche Verbesserungen für das Wohl der Patientinnen und Patienten zu schaffen (Stichworte Unverträglichkeiten, Vorerkrankungen, Anamnese, etc.) und gleichzeitig massive Kosteneinsparungen durch Vermeidung von Doppeluntersuchungen zu bewirken. Diese Verbesserungen sind jedoch sehr umstritten, in keiner Weise bewiesen oder auch nur praktisch vorgezeigt und aufgrund der vorhersehbaren massiven Kosten des Ausbaus und des Betriebes sogar in weiten Teilen widerlegt. Erkauft werden diese umstrittenen Verbesserungen mit dem völligen Verlust der Kontrolle der Patienten über ihrer Krankendaten und einer Verwandlung des beim Arzt hilfesuchenden Menschen in einen allerlei Zugriffe und Begehrlichkeiten ausgesetzten gläsernen Patienten, der den Interessen der profitorientierten Privatwirtschaft oder auch schnüffelnden Behörden aufgrund des praktisch nicht vorhandenen, weil völlig undurchdachten Datenschutzes, bzw. eines Datenschutzes, deren Verwirklichung wir privaten Dienstleistern glauben sollen, weitgehend wehrlos gegenüber steht.

Die Piratenpartei Österreichs spricht sich aus diesen Gründen für den sofortigen Stopp von ELGA in der vorhandenen Form aus. Zwar steht die Piratenpartei Österreichs einer leichten und schnellen Handhabung von Daten für von Patienten bestimmte Ärzte aufgeschlossen gegenüber, jedoch muss der Datenschutz der Keim und Kern einer elektronischen Lösung dafür sein, nicht nur ein unangenehmer Begleitumstand, den es möglichst zu verschleiern und kleinzureden gilt, wie ihn die nun in Kraft getretene Variante von ELGA wahrnimmt und behandelt. An eine solche elektronische Lösung auf einem derart sensiblen Feld höchst persönlicher Daten müssen wissenschaftliche Kriterien angelegt werden können, die einen Datengebrauch ohne die eindeutige, unmissverständliche einzelfallbezogene Einwilligung des Patienten systemisch nicht zulassen. Nichts davon gilt für das bereits in Kraft getretene ELGA.

Die Ausführung als Nicht-Opt-In sowie obendrein die Begrenzung der sogenannten erweiterten Informationspflicht über das Recht auf Opt-Out nur auf kleine, bestimmte Personengruppen sind zusätzlich völlig inakzeptabel.


=Begründung=
Für die involvierten Unternehmen und Politiker ist ELGA ein Bombengeschäft. Für die Patienten und ihre informationelle Selbstbestimmung ist sie eine einzige Katastrophe. Vorerst werden sie natürlich nichts davon merken, weil die meisten Bürger überhaupt keine Ahnung haben, was da überhaupt passiert und auf sie zukommt. Wenn wir nicht dagegen opponieren oder zumindest eindeutig Stellung beziehen und edukativ aufklären, sind persönliche Krankheitsdaten schneller Gemeingut, als wir uns über den Missbrauch der Daten im Stakkatotakt aufregen können werden.