Antrag:
Der Programmpunkt zur Zentralmatura wird aus dem Parteiprogramm entfernt.
Begründung
Bei der Umsetzung der zentralen Reifeprüfung in Frankreich gibt es zwar eine zentrale Prüfung, die Beurteilung erfolgt jedoch durch einen Lehrer. Studien zeigen dass die Beurteilung trotz der zentral vorgegebenen Prüfungsfragen stark variiert und somit die Beurteilung nicht objektiver macht.
Das trifft auf die normale Matura ebenso zu. Auch dort variiert die Beurteilung. Zusätzlich werden die Fragen von der Person gestellt, die auch die Prüfung abnimmt. Das verhindert jegliche Beurteilung der Leistung des Lehrenden.
Bei der Umsetzung der zentralen Reifeprüfung in Nordrhein-Westfalen in Deutschland sind sowohl die Prüfung als auch der Korrekturbogen zentral vorgegeben. So soll auch die Korrektur objektiven Kriterien folgen. Hier kommt es allerdings zu Problemen wenn Schüler die Aufgabe nicht in der vorgesehenen Art und Weise lösen und daher anhand des Korrekturbogens nicht sinnvoll beurteilt werden können.
Detailprobleme aufgrund der Wahl falscher Mittel sind keine ausreichende Begründung gegen eine Zentralmatura, sondern eher ein Grund, den Verantwortlichen rauszuwerfen und Fachleute einzustellen, die der Aufgabe gewachsen sind.
Außerdem ist auch die Beurteilung anhand eines Korrekturbogens noch subjektiv. Ob ein Schüler in einem Text das gesuchte Merkmal erkannt hat oder nicht, ist in vielen Fällen Interpretationssache des Lehrers. So wird bei der zentralen Reifeprüfung ein objektiver Eindruck erweckt, der der näheren Betrachtung nicht standhält.
Jede Beurteilung ist subjektiv. Es gilt, die Subjektivität durch Objektivität zu ersetzen um gleiche Chancen für alle zu schaffen und nicht bessere Chancen nur den Angepassten und Sympathischen zukommen zu lassen.
Studien aus Deutschland belegen dass die zentrale Reifeprüfung dort zu einer leichten Senkung des Matura-Niveaus geführt hat.
Das hängt vom Maßstab ab. Es könnte durchaus sein, dass vor der Zentralmatura durch das frühzeitige Wissen um die Fragestellung "speziellere" Vorbereitung möglich war. Hier gilt es, der Ursache sehr genau auf den Grund zu gehen.
Ein weiteres Problem stellen die Auswirkungen von Fehlern dar. Zu solchen Fehlern zählen Datenlecks durch die Prüfungen vorzeitig veröffentlicht werden, möglicherweise durch einen Angriff, aber auch fehlerhafte Prüfungsangaben, die von den Schülern nicht gelöst werden können. Bei einer zentralen Reifeprüfung hat dies Auswirkungen auf tausende Schüler, während bei einer dezentralen Reifeprüfung nur wenige Schüler betroffen sind.
Hier wird mögliche Inkompetenz des handelnden Personals als Begründung gegen die Zentralmatura herangezogen. Dieses Inkompetenzproblem existiert aber überall. Sowohl in den Schulen, als auch außerhalb. Es ist nicht zentralmaturaspezifisch.