Weder das Forum der Piratenpartei, noch Twitter und die Facebook Seite eigenen sich als Kommunikations- und Koordinationswerkzeug einer Partei. Es wird Zeit, dass das Forum abgedreht wird. Die negative Stimmung, die von dort ausgeht beschädigt die Motivation der aktiven Piraten nachhaltig und bietet lediglich unkonstruktiven Leuten eine Plattform zur Selbstdarstellung auf Kosten der Partei.

Eine zeitgemäße Form der Kommunikation ist der Aufbau und der Betrieb eines von der Piratenpartei selbst betriebenen sozialen Netzwerkes. Es sollen die Optionen zum Aufbau einer solchen Plattform evaluiert und ein Team zusammengestellt werden, dass sich um die Spezifikation der erforderlichen Features und um die Umsetzung kümmert. Wer ernsthaft an einer nachhaltigen Verbesserung der Umgangsformen und der Qualität der Kommunikation innerhalb der Piratenpartei interessiert ist, sollte diesen Antrag unterstützen.


'''Anmerkung''': Ich möchte an dieser Stelle noch auf einen '''zentralen Vorteil''' eines solchen Werkzeuges gegenüber einem Forum hinweisen: Die Aufmerksamkeit, die ein User in einem sozialen Netzwerk erreichen kann, ''hängt von den anderen Usern ab''. Wenn andere User es gut finden, was eine Person macht, dann werden sich sich mit dieser Person vernetzen. Es braucht also Zeit und Aufwand, um eine gewisse Reichweite zu erzielen. Wenn in so einem Modell ein Nutzeraccount (z.B. wegen ständiger verbaler Ausfälle) gesperrt wird, hat das bedeutend stärkere Auswirkungen auf den Nutzer als in einem Forum. Während man mit einem neu angelegten Nutzer in einem Forum nahezu ohne Einschränkungen sofort so weitermachen kann wie vorher, ist das in einem sozialen Netz nicht möglich. '''Der neue Account ist erst mal nicht akzeptiert'''. Er hat keine Gruppenzugehörigkeiten, keine "Freunde", etc. - der Nutzer muss sich seine Vernetzung mühsam neu aufbauen. Die soziale Kontrolle entspricht damit ziemlich genau der wie in der echten Welt.



==Antworten auf Rückmeldungen (pro/contra)==


'''6581''': ''Ich kann mir nicht so recht vorstellen dass die Piraten dafür die Kapazitäten haben ein Tool zu warten, bei dem nicht wieder die gleichen Probleme entstehen. Bislang hat man noch nicht mal einen vernünftigen Terminkalender.''

a) '''Ressourcen''': Bevor man sich nicht angesehen hat, wovon man da spricht, braucht es keine Ressourcendiskussion. Sowohl die technischen als auch die personellen Anforderungen sollten im Rahmen einer Evaluierung festgestellt werden.

b) '''Terminkalender''': Der Terminkalender wäre auch aus meiner Sicht eines der wichtigsten Features der Plattform. Als Plattform selbst halte ich elgg (www.elgg.org) für ein zeitgemäßes Werkzeug, das ist Plugin-fähig und es gibt dort auch Kalender Plugins.

Interessant finde ich, dass von deiner Seite her Einwände kommen - immerhin bist ja genau du derjenige, der die Piraten immer schimpft, wenn sie sich über öffentliche soziale Netzwerke wie Facebook organisieren. Du propagierst sogar selbst die Nutzung eines solchen (friendica), wenn es deine Anforderungen an Privatsphäre erfüllt. Wieso sollten die Piraten also kein eigenes, kleines SN betreiben?



'''zener''': ''wir sollten, nein müssen als Partei so was aushalten''

"Aushalten" müssen wir das so oder so. Mir geht es darum, das latente Organisationsproblem etwas zu mildern. Gefühlte 20 Webseiten, die untereinander nicht vernetzt sind und wo einige wenige Leute für die Pflege zuständig sind und die auch noch umständlich ist, ist nicht mehr zeitgemäß. Zeitgemäß ist Kollaboration. So wie Leute auf Facebook das machen. Der Umstand, dass Facebook in der Türkei von den Behörden während der Gazi Demonstrationen geblockt wurde sollte eigentlich jedem zeigen, was mit diesem Werkzeug möglich ist.



'''p1p''': ''Die Piraten beanspruchen (z.T. führende) Kompetenz im Bereich Internet und neue Medien. Wenn man das Forum liest, dann ist das nicht ableitbar. LQFB fehlt die Kommunikationskomponente. Daher ist es absolut notwendig hier etwas vernünftiges auf die Beine zu stellen.''

Das sehe ich genau so. Anstatt ständig irgendwelche legacy Anbindungen zu Uraltsystemen mitzuschleppen sollten die Piraten technisch endlich in diesem Jahrtausend ankommen. Auch ich habe sehr gerne auf Newsservern geschrieben und auch ich habe meine Probleme mit Facebook - trotzdem ist das die Zukunft. Und sicher keine kompliziert zu installierenden und einzurichtenden Clients. Wenn man von den Interessenten erwartet, dass sie sich erst mal mit solchen Dingen auseinandersetzen bevor sie mit uns in Kontakt treten können, dann brauchen wir nirgends zur Wahl antreten. Denn dann bleibt der Kreis potentieller Neupiraten sehr überschaubar. Technoextremismus bringt nichts.



'''Vilinthril''': ''Ich kann mir darunter absolut nichts vorstellen. Konkret: Welche Features würde dieses neue SM-Format bieten, die das jetzige Forum nicht bietet? Was würde dort auf magische Weise an den (dank Moderation und Community-Voting zunehmend weniger werdenden) Trollen etwas ändern? Bitte mehr Details!''

Ich wollte hier keine Romane schreiben, die eh keiner liest. Aber du hast gefragt. Es ist nicht ganz so einfach zu erklären. Der größte Unterschied wäre der, dass die Kommunikation weg vom "Thread" und hin zu "Usern" oder Themenseiten gedreht würde. Eine solche Themenseite könnte die Bundesgeschäftsführung sein. Als User verbindet man sich mit dieser Seite und erhält ab diesem Zeitpunkt alle Updates von dort. LOs könnten ebenfalls ihre Themenseite haben. Ich verbinde mich dann mit meiner LO und kriege alle Updates von dort. Oder ich verbinde mich mit einer CREW Seite oder der LIQUID Seite (die automatisch befüllt wird).


Wichtig ist: '''Die User steuern das selbst'''. Die Infos landen nicht in einer Mailbox die komplett übergeht, sondern das, wofür ich Interesse bekundet habe, landet auf meiner Userpage. Ich muss nur meine (!) Seite ansehen um zu erfahren, was gerade bei der Piratenpartei an für mich interessantem passiert. Wenn ich beispielsweise das Gefasel eines hellboy nicht haben möchte, dann verbinde ich mich nicht mit dem. Wenn das andere auch nicht wollen, dann werden sie das auch nicht tun. Die "Zensur" sind dann die teilnehmenden Leute, nicht mehr böse böse Admins. Sicher wird es Rowdys geben. Aber unser Votingsystem zeigt: Wenn man den User die Möglichkeit dazu gibt, dann fliegen die raus. Wenn die Betroffenen das nicht ernst nehmen, dann sind sie in so einem System nur noch marginal vertreten.


Wenn ich mir also nun meine (!) Facebook Seite ansehe, dann sehe ich alles, was meine Freunde, mit denen ich mich verbunden habe, so gemacht haben. Ob sie einen Link geteilt haben, was ihnen gefällt, welche Veranstaltungen sie vorschlagen, Fotos die sie hochgeladen haben, uvam. - Die Leute würden ihre PRISM Demo Fotos auf ihre Seite laden und würden sie mit anderen teilen können. Heute laden sie die irgendwo hin und keiner findet mehr was. Fuchy lädt alles auf seinen FTP Server (wenn Fuchsy weg ist, ist auch der Server weg - das sollte man nicht vergessen!). Hätte die AG Gestaltung eine Seite, dann wäre das Problem schnell gelöst. Andere nutzen Dropbox und ihre Mailboxen. Wir verlieren diesen Content immer dann, wenn der User weg ist.


Und dann gibt es noch Apps (bei Facebook) - im von mir favorisierten System "Plugins". Facebook nutzt das halt eher für Spiele, wir könnten das für andere, nützlichere Dinge verwenden. Mir schwebt da das früher schon von mir vorgeschlagene System der "Pirateneuros" vor, das so komplett virtuell ablaufen kann. User könnten einen Teil ihres Mitgliedsbeitrages in Form von Piratys für Projekte spenden. Die Zuweisung ist fixiert, kann aber durch Überzahlung des Monatsbeitrages erhöht werden (das wäre doch mal ein Anreiz zur Überzahlung, oder?) und erfolgt monatlich. Jedes Monat kriege ich neue fünf Piratys in mein Börsl und kann sie zuteilen. Eine Crew könnte dann eine Projektseite aufmachen, blendet dort einen "Donate" Button ein und bewirbt ihr Anliegen. Die Mitglieder (müssten nicht mal Mitglieder sein - man sollte auch per Paypal Geld in dieses System schaufeln können) schauen sich das an und spenden ihre Piratys. Man kann sehen, wie viel Geld schon gespendet wurde und wenn genug da ist dann geht die Crew zur BGF, holt sich das echte (!) Geld für ihr Projekt ab. Die BGF löscht den Kontostand und gibt es in Form von echtem (!) Geld dem Crew Verantwortlichen. Es könnten natürlich auch Mitglieder den Donate Button einbauen - wenn ich der Meinung bin, dass das ein besonders fleißiger Pirat ist, dann kriegt er halt ein paar Piratys. Wenn das funktioniert, dann hätten wir in kürzester Zeit einen Marktplatz wo Ideen beworben werden. Die Projektseite wickelt inhaltlich das Projekt ab - und bleibt dann bestehen.

Zusätzlich gibt es noch Kalender Plugins, wo sich die Leute dann auf Kalender verbinden können. Dann kriegen sie auf ihre Seite nur die Events, die sie interessieren.

Das wichtige dabei ist: '''Es passiert, was die User wollen'''. Ihre Piratys entscheiden, was passiert. Keine Gremien, keine Hinterzimmer - die Einlöseverpflichtung durch die BGF ist de facto eine Zweckwidmung für Projekte. All das kann das Forum nicht leisten. Es ist schlicht die falsche Plattform dafür. 

Ist lang geworden, aber du wolltest die Vision ja genau wissen ;)



'''Ger77''': ''Das dezentrale soziale Netzwerk DIASPRA eigent sich am besten. Damit ist es möglich eine Facebook/Google+ ähnliche bei uns einzurichten. (Daten werden nur bei uns gespeichert) Damit kann jede Person die bei uns Mitglied ist einen Social-Account auf dem Server anlegen und dann Inhalte austauschen. Diaspora (Software) Ich habe selbst bei https://pod.geraspora.de/ einen Account und habe auch schon viele Piraten aus Deutschland darin vorgefunden. Andere Piratenparteien haben ebenfalls schon eigene Seeds und über die gemeinsame Vernetzung die in Diaspora vorhanden ist, kann man auch unseren Server dann mit anderen Servern zusammenbinden.''


Ich halte Diaspora für ungeeignet. Es geht hier nicht um eine Vernetzung nach außen oder von Individuen. Das ist nicht die Intention der Idee. '''Es geht um die Vernetzung nach innen'''. Ein "Intranet" sozusagen. Diese Vernetzung muss so einfach und effizient wie möglich gestaltet werden und ein wichtiges Ziel muss sein, dass kein user generated content mehr verloren geht. Wenn ein User geht muss das, was er für die Piraten gemacht hat, da bleiben. Alles andere ist sinnlos. Ich denke nicht, dass Diaspora das leistet. Der User, der die Seite aufmacht, dem gehört sie. Und damit hat sichs. Wenn der User weg ist, ist die Seite weg. 

Vermutlich lässt sich das Problem auch mit Diaspora lösen. Das setzt aber sehr disziplinierte User voraus. Die haben wir nicht und wir sollten auch nicht erwarten, dass wir die jemals kriegen werden. Wir brauchen grundsätzlichen administrativen Zugriff auf dieses System um den Inhalt erhalten zu können. Dazu kommt, dass wir ORGA Seiten (BV, BGF, LV, LGV, AGs, Crews) haben werden, die personenunabhängig sein sollten. Diese zentralen Seiten brauchen wir, weil es gerade diese sein sollen, die Aufmerksamkeit bündeln, vernetzen und die Leute zielgerichtet informieren sollen.


{Dass wir diese Diskussion nicht im Forum führen ist eh bezeichnend für den Gesamtzustand}


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