Statt der bisherigen starken Orientierung der Wirtschaftspolitik am Mittelwert soll es in Zukunft eine stärkere Orientierung an Spreizungsfaktoren und Gini-Koeffizienten geben, benannt nach dem italienischen Statistiker Gini.

Spreizungsfaktoren vergleichen den Unterschied zwischen obersten und unterstem Bevölkerungsteil, beispielsweise den Einkommensunterschiedsfaktor zwischen dem einkommenstärksten Bevölkerungszehntel und dem einkommensschwächsten Bevölkerungszehntel oder dem Vermögensunterschiedsfaktor zwischen vermögendstem Drittel und dem Bevölkerungsdrittel mit dem geringsten Vermögen.

Um die Unterschiede zwischen Mittelwert, Median, Spreizungsfaktoren und Gini-Koeffizienten zu demonstrieren, folgende 2 Verteilungsbeispiele für P1-10 (kann für Personen oder Personengruppen stehen):

Verteilung 1: 400/400/400/400/950/1050/1600/1600/1600/1600  MW=1000   Me=1000  Sf=4,0 Gini-K=0,29

Verteilung 2: 950/950/950/950/950/1050/1050/1050/1050/1050  MW=1000   Me=1000  Sf=1,1 Gini-K=0,03

(MW=Mittelwert;   Me=Median;    Sf=Spreizungsfaktor;    Gini-K=Gini-Koeffizient)
Die beiden Verteilungen unterscheiden sich stark, insbesondere in den Gruppen P1-4 und P7-10.
Aber Mittelwert und Median unterscheiden sich überhaupt nicht !!!!!!!
Hingegen Spreizungsfaktoren und Gini-Koeffizient unterscheiden sich sehr wohl.
So gesehen sind Mittelwert und Median relativ ungeeignet.

Der Gini-Koeffizient mißt die Fläche unter einer Akkumulationskurve.
Details unter [http://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient]
Ein Gini-Koeffizient von 0 bedeutet absolute Verteilungsgleichheit.
Ein Gini-Koeffizient von 1 bedeutet absolute Verteilungsungleichheit (z.B.: Einer besitzt alles; alle Anderen besitzen nichts)

Österreich gehört übrigens laut Statistik zu dem Ländern mit den niedrigsten Gini-Koeffizienten, d.h. zu den Ländern mit der größten Verteilungsgleichheit. Lediglich zwei oder drei der weltweit 250 Staaten haben niedrigere Gini-Koeffizienten als Österreich, insbesondere skandinavische.