Wirtschaft und Soziales
Geld, Zinsen und Schulden
Wir können die Ursache der derzeitigen "Schuldenkrise" nicht auf die Politiker reduzieren können. Das BGE ist keine "unrealistische Forderungen an den Staat" ist, das "für leere Kassen, höhere Schulden und höhere Steuern sorgt."
Die derzeitige Schuldenkrise ist in erster Linie eine "Vermögenskrise". Denn Vermögen ist sehr stark konzentriert u. saugt zu viel an Zinsen, Renditen und Mieten von unserer Gesellschaft ab, wodurch es sich noch mehr konzentriert und noch mehr absaugt und daher fehlt das Geld für Bildung, Sozialstaat, usw. Und darum auch die Krise.
Hier meine Argumentation und eine mögliche Alternative zur Lösung des "Geldproblems":
Ja Politiker und Regierungen neigen dazu "notorische mehr auszugeben als sie einnehmen". Dies stimmt nahezu in jedem Land. Betrachtet man die gesamte Verschuldung anderer Akteure und dies weltweit, so erkennt man, dass auch Unternehmen und Private scheinbar "notorisch mehr ausgeben als einnehmen". Und beobachtet man die Verschuldung über einen Zeitrahmen, sagen wir die letzten 50ig Jahre, dann müsste man zur Erkenntnis gelangen, dass alle Akteure der Welt scheinbar immer schlechter wirtschaften bzw. "notorisch mehr ausgeben als einnehmen", denn die weltweite Verschuldung und damit die Zinslast, stieg in in dieser Zeit um ein vielfaches an.
KEINER AUF DER WELT KANN MIT GELD UMGEHEN !
könnte man denken, jedoch könnte man auch kritisch sein und versuchen die Dinge mal anders zu sehen. Meist muss man dabei ganz von vorne beginnen, zb bei der VWL.
Wer Volkswirtschaft zu studieren beginnt wird zunächst den "Wirtschaftskreislauf" lernen müssen. Hierbei werden die Geld- und Güterströme zwischen Haushalten, Unternehmen, Staat und Banken aufgezeigt.
Dabei kann man erkennen, dass Zinsen die Funktion der "Umlaufsicherung" erfüllen.
Sie locken das Geld der Haushalte an und ermöglichen den Banken dieses via Kredite an Unternehmen zurück in die Wirtschaft zu leiten. Würden die Sparer Geld, dass sie nicht für Konsum ausgeben zu Hause horten, würde dieses Geld der Wirtschaft fehlen und Unternehmen müssten die Preise senken (Deflation). Längerfristig würde dies zu Arbeitslosigkeit und weiteren Preissenkungen führen, da weniger Löhne ausbezahlt und weniger Geld für Konsum ausgegeben werden kann. Außerdem ist es für die übrigen "Geldhorter" vorteilhaft, weitere Preissenkungen abzuwarten und das tun sie dann auch - ein Teufelskreislauf, siehe 30er Jahre!
GOTT SEI DANK GIBT ES DANN ZINSEN !
könnte man denken, jedoch Zinsen scheinen auch negative Wirkungen zu haben. Denn wer viel Geldvermögen besitzt bekommt viele Zinsen. Diese Zinsen enstehen jedoch nicht im luftleeren Raum, sondern müssen von Kreditnehmern "erwirtschaftet" werden. Meist nehmen Unternehmen Kredite auf und die Zinsen geben sie über die Produkte an uns Konsumenten weiter. Da Geldvermögen generell sehr ungleich verteilt ist, wir aber alle ständig Zinsen zahlen, führt dies zu einer Umverteilung von der breiten Gesellschaft zu den 1 - 10%.
Diese "sich selbst verstärkende Umverteilung von der Bevölkerung zu den reichsten 1 - 10%" verläuft nahezu exponentiell, denn ein Blick in die Vergangenheit verrät, dass die Inflation in den letzten 50ig Jahren meist deutlich unter der Zinshöhe lag.
Zusätzlich muss das Geld der Sparer immer wieder zurück in die Wirtschaft fließen und wenn die Geldvermögen durch die Zinsen immer weiter wachsen, müssen spiegelbildlich die Schulden auch mit wachsen. Oft können oder wollen jedoch weder Private noch Unternehmen Schulden aufnehmen, dann muss sich der Staat verschulden, um die "Nachfragelücke zu schließen" bzw den "Geldkreislauf geschlossen zu halten" und die Geldmenge wieder in die Wirtschaft bringen. Sonst würde sich das Geld nur bei den Banken stauen und wir haben eine ähnliche Situation wie bei dem beschriebenen Teufelskreis. (Deflation)
ZINSEN SIND BLÖD !
könnte man denken. Am Besten wir schaffen sie ab oder verbieten sie. Das würde schon gehen. Nur dann würde das Geld nicht mehr "umlaufen" wie im ersten Absatz beschrieben, denn warum sollte ich Geld verleihen, wenn ich gar nicht sicher bin dass ich es wieder bekomme und es außerdem zuhause ohne Lagerkosten horten kann? Genau dies war das Problem des Zinsverbots im Mittelalter und ein Mitgrund dafür, dass sich die damalige Marktwirtschaft nicht entfalten konnte.
WIE BRINGEN WIR DAS GELD ALSO DAZU, AUCH OHNE ZINSEN ZU FLIEßEN ?
Die Antwort auf die Frage lässt sich am besten mit einer Metapher aus dem Straßenverkehr beschreiben. Wenn ich mit meinem Auto mitten auf der Straße stehen bleibe, dann werde ich längerfristig eine Strafe zahlen müssen, weil ich eine öffentliche Straße blockiere. Niemand würde auf die Idee kommen, mich mit einer Belohnung (Zinsen) zu locken, so dass ich den Weg frei gebe.
Dasselbe könnte man beim Geld machen:
Wer Geld hortet, muss zahlen. Wenn er dem entkommen will, muss er sein Geld zur Bank bringen oder es ausgeben.
Diese Einrichtung die direkt am Bargeld bzw. Giralgeld sein müsste würde dazu führen, dass viele Leute ihr Geld bei der Bank länger anlegen. Durch diese Überangebot von Geld würden die Zinsen auf 0 herunter fallen, ja sogar negativ sein können.
Damit wäre:
1. der Geldumlauf gesichert,
2. die Umverteilung durch die Zinsen reduziert und
3. die Schulden würden abgebaut werden können (leichter in Zeiten negativer Zinsen)
http://www.nytimes.com/2009/04/19/business/economy/19view.html?_r=0
Dies ist eine mögliche Geldsystem Alternative und kein Allheilmittel. Zusätzlich müsste man auch die Punkte "Geldschöpfung" und "Giralgeldschöpfung" neu überdenken. Genauso den "Bodenbesitz", denn Boden ist natürlich begrenzt und stellt daher einen strukturellen Machtfaktor dar. Auch hier müsste man eine marktwirtschaftliche und sozial-ausgewogenen Lösung finden.
________________________________________________________________________________________________________
Ich persönlich bin der Meinung, dass wir das Geldthema nicht vor der Wahl 2013 ausdiskutieren. Dafür ist dieses Thema zu umfangreich und trägt zu viel Spaltpotential. Ich finde es jedoch wichtig, dass dem Thema Beachtung geschenkt wird und auch im Programm vermerkt wird, sich längerfristig um die Weiterentwicklung des Medium Geldes hinsichtlich Krisensicherheit, Verteilungsneutralität und Wachstumsunabhängigkeit zu kümmern.