Vorbemerkungen und Begründungen des Antrages:

1) Kurzzeilige Forderungen/Darstellungen, wie sie derzeit im Landesparteiwahlprogramm angeführt sind, zeugen nicht von breiter Kompetenz. Mit einem unausgereiften Landeswahlprogramm, wird die Partei wohl nicht als ernstzunehmende Wahlalternative bzw. als Mitwirkungsplattfprm anerkannt werden.

2) Die Forderung nach einer rund-um-die-Öffnung ist irrelevant. Dieses Angebot würde kaum genutzt werden. Die dadurch entstehenden Personalkosten übersteigen einen etwaigen Nutzen massiv.

3) Aufgrund der ggw. Personalpolitik wären von der geforderten rund-um-die-Öffnung der Bibliotheken hauptsächliche Frauen betroffen.

4) Eine rund-um-die-Öffnung der Bezirksbibliotheken würde eine massgebliche Verschlechterung der Lebensumstände der betroffenen MitarbeiterInnen bedingen.

5) Begründung für „Patenschaften“: finanzielle Entlastung der öffentlichen Hand bzw. der Allgemeinheit; Verfügbarmachung von Schriftreihen welche sonst aufgrund persönlicher finanzieller Gegebenheiten nicht aboniert bzw. nicht „konsumiert“ werden. Wissensbereitstellung für alle Interessierten.

6) Begründung für Mehr- und Vielsprachigkeit: U.a. befürwortete Liquid-Inits (siehe Verweise am Ende des Antrages). Beitrag zur Stärkung und Förderung einer pluralistischen Gesellschaft/Republik.

7) weitere Begründung für allgemeine Überarbeitung des Landeswahlprogrammes: Aufgrund der zeitlichen Distanz bis zur kommenden WienWahl, kann ein Parteiprogram ohne Rücksichtnahme auf populistische Wahlmotive, sachlich und nüchtern, ohne Zeitdruck erstellt werden.

8) allg. Begründung für Schwerpunkt „Bezirksbibliotheken“: Bezirksbibliotheken als wesentliche Nahtstelle und Drehscheibe für die Förderung und Unterstützung einer „bürgerlichen Wissensgesellschaft. Die PPö befürwortete stehts eine Wissens- und Informationsgesellschaft.

9) Durch die Erweiterung des Angebotes, wie sie in der Init angeführt wird, könnten gesellschaftliche Diskurse untertützt und gefördert werden. Auch bestärkt dies die Heranbildung bzw. Unterstützung von sog. „kritischer Geister“.
 

Antrag zur Mitgliederversammlung betreffend der Abänderung des Landesparteiwahlprogrammes: Punkt 18.2. Bibliothek

Wir beschließen mit Annahme des Abänderungsantrags, dass der gegenwärtige Wortlaut
 

„Bibliotheken sind für die Wissensgesellschaft, was die Braunkohlegruben für die Industrialisierung waren. Die Wiener Piratenpartei setzt sich daher für einen niederschwelligen Zugang zu Bibliotheken und zu Wissen allgemein ein. Die derzeit sehr engen Öffnungszeiten müssen ausgeweitet werden. Die Hauptbibliothek der Stadt Wien soll wissenshungrigen Bürgern 24 Stunden, sieben Tage die Woche offen stehen. Die Ausweitung der Öffnungszeiten von Bibliotheken muss im Einklang mit den Arbeitszeitbestimmungen der BibliotheksmitarbeiterInnen stehen und darf zu keiner Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der (oft weiblichen) MitarbeiterInnen führen. “
 

wie folgt abgeändert wird:
 

Neue Überschrift: „Wiener Bezirksbibliotheken

Bibliotheken sind für die Wissensgesellschaft, was die Braunkohlegruben für die Industrialisierung waren. Die Wiener Piratenpartei setzt sich daher für einen niederschwelligen Zugang zu Bibliotheken und zu Wissen allgemein ein.

Die gegenwärtigen Öffnungszeiten aller Bezirksbibliotheken sollen größtenteils beibehalten werden. Jedoch befürworten wir über die Dauer von einem Jahr einen Modellversuch betreffend der Öffnung der Zweigstellen an einem Samstag im Monat in der Zeit von 12:00 bis 18:00. Eine Änderung der Öffnungszeiten der Hauptbiliothek ist aus unserer Sicht nicht notwendig.
 

Unterüberschrift: „Mehrsprachigkeit und Völkerverständigung

Ausdrücklich befürworten wie, dass das Angebot nicht auf Deutsch und Englisch begrenzt wird und gemäß der Bevölkerungsstruktur angepasst wird. Diese Anpassung soll auch Literarische Werke der anerkannten Volksgruppen und Minderheiten berücksichtien.

Dies ist ein Beitrag zur allgemeinen Verständnisbildung und soll zu einem Kulturaustausch bzw. allgemeinen breiteren Kulturverständnis beitragen.
 

Unterüberschrift: „Schul- und Hochschulwesen

Um die Attraktivität der Bezirksbibliotheken für SchülerInnen und StudentInnen zu fördern, sollen Kooperationen mit Schulen und insbesondere mit Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen betreffend der Möglichkeiten der Bereitstellung von diesbezüglicher Fachliteratur angestrebt werden.

Die Bezirksbibliotheken sollen sich zu einer Nahtstelle zwischen Schulen, Hochschulen, Fachhochschulen sowie Universitäten und den Bürgerinnen und Bürgern bilden. Inbesondere die Herausbildung der Bezirksbibliotheken als eine Schnittstelle zwischen der sog, „akademischen Welt“ und der „allgemeinen“ nicht-akademischen Gesellschaft ist unserer Überzeugung nach zu fördern.
 

Unterüberschrift: „Patenschaften und bürgerliche Wissensgesellschaft

Wir befürworten die Bereitstellungen von Aufzeichungen wie der Reihe der „Wiener Vorlesungen“ sowie weiterer Veranstaltungen wie beispielsweise jener der Diplomatischen Akademie Wien sowie allgemeine Diskussionsrunden und Dokumentationreihen des ORF, als lokal gespeicherte Medien bzw. auf dem Medium DVD. Ebenso begrüßen wie die Bereitstellungen von Studien der AK-Wien, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, des WIFO, sowie Publikationen des Ministeriums für Landesverteidigung, Österreichiches Zentrum für Propagada, Geheimdienst und Sicherheitsstudien, Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung, des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und anderer relevanter Institutionen an den einzelnen Zweigstellen. Befürwortet wird ebenso die Bereitstellung von ausgewählten quartallsmässigen gesellschaftlicher- und politischer Schriftreihen wie beispielsweise „Die Europäische Rundschau“.

Um die Kosten für die öffentliche Hand bzw. die Allgemeinheit zu minimieren, soll die Möglichkeiten von sog. „Patenschaften für Schriftreihen“ geschaffen und gefördert werden.

Diese Bereitstellungen an den einzelnen Bezirksbibliotheken sind elementar für die Förderung einer sog. „bürgerlichen Wissensgesellschaft“ sowie allgemein zur Stärkung und Förderung der „mündigen Wahlberechtigten“. Diesbezüglichen wird die Bereitstellung vom allgemeinen parlamentarischen Schriften sowie öffentlichen parlamentarischen Untersuchungsberichten an den Bezirksstellen befürwortet, sofern ein solches Interesse seitens der Gesellschaft besteht.

Zur Förderung der einzelnen Bezirksbibliotheken, begrüßen wir die Abhaltung von Lesungen und Diskussionsabende zu ausgewählten gesellschaftspolitisch-relevanten Themen und Ereignissen, unter Wahrung einer weitestgehend partei-politischen Neutralität an den einzelnen Zweigstellen.
 

Unterüberschrift: „Historische Aufarbeitung: Volkslesesäale

Aufgrund dessen dass der Vorläufer der heutigen Bezirksbibliotheken die sog. „Volkslesesäale“ im sog. „Dritten Reich“ waren, befürworten wir allgemein diesbezügliche historische- und wissenschaftliche Auseinandersetzungen. Insbesondere in Hinblick auf die Personalpolitik (Entnazifizierung) sowie insbesondere in Bezug auf etwaige Arisierungen von Häusern und den bürgerlichen Hausbibliotheken. Einen weiteren Schwerpunkt sollte auch die damalig in den Volkslesesäalen bereitgestellten Werke bilden. Der Umstand dass wir heute kaum etwas über die damals an den Volkslesesäalen bereitgestellten Werke wissen, ist Zeugnis von der noch bevorstehenden notwendigen gesellschaftlichen Aufarbeitung der sog. „Dunklen Zeit“, einer Zeit in der die Republik Österreich nicht existierte.


 
 

Verweise:

  • Aktueller Landesparteiwahlprogrammpunkt: https://wiki.piratenpartei.at/wiki/Landesorganisation_Wien/Programm#Bibliotheken
  • betreffend Mehrsprachigkeit: https://liquid.piratenpartei.at/initiative/show/6127.html sowie https://liquid.piratenpartei.at/initiative/show/6131.html … beide Initiativen wurden befürwortet und wurden bei dieser Initiative berücksichtigt;

Auszugs an Links betreffend angeführten Schrifteihen und Vortragsreihen:

  • JIPSS: http://www.acipss.org
  • Wiener Vorlesungen https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/vorlesungen/
  • Europäische Rundschau http://www.europaeische-rundschau.at/index2.htm
  • Studien der AK-Wien https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/WirtschaftundPolitik/studien/Studien.html
  • Taschenbuch „Truppendienst“ https://www.truppendienst.com/td-buecher/
  • Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung: http://www.aspr.friedensburg.at
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes https://www.doew.at/erforschen/publikationen/gesamtverzeichnis

 
 

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Schlussbemerkung: Nicht Teil des Programmänderungsanstrages: Im Rahmen des Liquid-Entscheidungsfindungsprozesses, sind ausdrücklich erwünscht

  • Vorschläge betreffend allgemeiner Umformulierungen,
  • Vorschläge betreffend Ergänzungen hinsichtlich zu bereitstellender Schriftreihen, Studien, und Co.
  • Abänderungs-/Ergänzungsinits,

Anmerkung: Durchaus möglich, dass gegenwärtig die Bezirksbibliotheken nicht derart im Zentrum stehen, wie dies gemäß dieser Initiative betrachtet wird. Jedoch bedeuted dies nicht, dass diese in naher Zukunft keine bedeutsame Rolle für die gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer bürgerlichen Wissensgesellschaft spielen wird.