Preisbindung und freier Wettbewerb
am 12.03.2013 um 09:43:11 Uhr

In den letzten 30 Jahren sind die Preise für Lebensmittel ständig stark gesunken. Der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel macht nur noch einen kleinen Teil von Gesamteinkommen aus. Im folgenden Dokument findet sich auf der zweiten Seite eine Kurve, die die Entwicklung der Erzeugerpreise im Agrarsektor zeigt:
 

wifo.ac.at: Erzeugerpreise von Agrarprodukten und Nahrungsmittelpreise in Österreich
 

Die Preise waren 2002 auf einem historischen Tiefststand und liegen seither in etwa auf diesem Niveau (in der jüngsten Vergangenheit dürften sie noch etwas gestiegen sein). Diese Anstiege können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich bei diesen Preisen auf einem historisch niedrigen Niveau bewegt. Das darf man jetzt nicht direkt mit den Lebensmittelpreisen in den Geschäften vergleichen. Dort sieht die Entwicklung so aus, dass der Anteil an verarbeiteten Produkten sehr stark gestiegen ist. Diese sind natürlich teurer als die Grundnahrungsmittel, aus denen man sich selbst diese Produkte zubereiten könnte.

Das bedeutet: Heute ist es problemlos möglich, sich mit gutem Essen sehr kostengünstig zu versorgen. Parallel dazu ist es möglich, sehr viel Geld für schlechtes Essen auszugeben. Leider tendieren die Menschen zu zweiterem, weil die Fähigkeit, Essen selbst zuzubereiten verlorengeht. Wer den Menschen nachhaltig helfen will, Geld zu sparen und dabei trotzdem gut zu essen, der muss ihnen wieder das Kochen beibringen. Das einzige was ich fördern würde, wären Kochkurse.

Noch ein Einwurf zur Preisbindung: Das wäre, wie wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießt. Die sehr große Mehrheit der Menschen in unserem Land kann sich problemlos mit Lebensmittel versorgen. Nur eine sehr kleine Minderheit kann das nicht. Eine Preisbindung würde der kleinen Gruppe sicher helfen, das Problem ist die viel größere Gruppe, die davon auch profitiert. Die Verlierer sind die kleinen Bauern, die sich bereits heute nur noch mit Subventionen über Wasser halten können. Gewinnen würde die Agrarindustrie.


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